Gute Laune kennt kein Alter - Heitere Geschichten, Gedichte und Rätsel für Menschen mit Demenz - Zum Vorlesen, Mitmachen und Mitraten

Gute Laune kennt kein Alter - Heitere Geschichten, Gedichte und Rätsel für Menschen mit Demenz - Zum Vorlesen, Mitmachen und Mitraten

von: Martina Rühl

Schlütersche, 2017

ISBN: 9783842688704

Sprache: Deutsch

136 Seiten, Download: 669 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Gute Laune kennt kein Alter - Heitere Geschichten, Gedichte und Rätsel für Menschen mit Demenz - Zum Vorlesen, Mitmachen und Mitraten



Frühjahr


Die guten Vorsätze


Heute ist der erste Tag im neuen Jahr,

ich will mal wieder alles besser machen;

fasse gute Vorsätze, dafür sind sie ja da,

es ist mir wirklich ernst und nicht zum Lachen.

Abnehmen werde ich, zehn Kilo auf jeden Fall,

das Rauchen und Trinken verkneife ich mir.

Ich achte auf meine Gesundheit, immer und überall,

esse am Abend nichts, zumindest nicht mehr nach vier!

Im neuen Jahr treibe ich jeden Tag Sport,

ich fahre Rad, mache Yoga und laufe stundenlang.

Vielleicht schaffe ich noch einen Weltrekord,

hab’s ja noch nicht ernsthaft versucht bislang.

Ich bleibe standhaft und esse keine Süßigkeiten mehr,

nur noch Gemüse, Salat und vielleicht mal ein Ei.

Ich knabbere weniger Chips als vorher

und mache sicher schon bald eine gute Figur dabei.

Auch das Fluchen werde ich unterlassen,

kein böses Wort kommt mehr aus meinem Mund.

Ich werde stets einen guten Eindruck hinterlassen,

besiege meinen inneren Schweinehund.

Doch bevor ich das nun alles in die Tat umsetze,

steht vor mir ein Stück Torte mit Buttercreme.

Ein Tässchen Kaffee dazu, nur kein Gehetze,

heut mach ich’s mir noch mal richtig bequem.

Das neue Jahr ist noch frisch, hab noch 364 Tage,

um aus mir einen besseren Menschen zu machen.

Dieses Mal halte ich durch, gar keine Frage,

ab morgen hab ich wirklich nichts mehr zu lachen.

Fragen

Welche guten Vorsätze haben Sie zum Jahreswechsel gefasst?

Haben Sie die Vorsätze wirklich umgesetzt?

Wie haben Sie früher den Neujahrstag verbracht?

Der innere Kritiker


Frustriert stand Lilly vor dem riesigen Spiegel in der Umkleidekabine. So konnte sie sich auf keinen Fall unter die Menschheit trauen. Der Sommer fiel für sie wieder einmal aus. Sie würde sich in weite, unförmige Säcke hüllen, um ihre Speckröllchen an Hüfte und Bauch zu verstecken und sich bis zum Herbst deprimiert in ihre vier Wände zurückziehen.

»Nun mach dich mal nicht hässlicher, als du bist!«, meldete sich ihre Vernunft. »Schau dir doch mal dein hübsches Gesicht an, daran gibt es doch nun wirklich nichts auszusetzen!«

»Na ja, so griesgrämig, wie du im Moment aus der Wäsche guckst, kannst du damit auch keine Medaille gewinnen!«, schaltete sich ihr innerer Kritiker ein. »Und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, so … na, sagen wir … so vollschlank, wie du bist, brauchst du gar nicht erst an Strand und noch weniger an Bikini zu denken!«

Unzufrieden mit sich, zog Lilly das geblümte Sommerkleid aus und hängte es wieder auf den Bügel. Die Lust, noch etwas anderes anzuprobieren, war ihr gründlich vergangen. Schlecht gelaunt verließ sie das Geschäft. Ja, sie war zu dick, daran gab es keinen Zweifel.

»Vergiss das dumme Geplapper!«, lenkte die Vernunft ein. »Erinnerst du dich noch daran, was du dir beim letzten Jahreswechsel vorgenommen hast? Du wolltest abnehmen und viel Sport treiben!«

»Ha, dass ich nicht lache!«, warf der innere Kritiker ein.

»Du und Sport, das ist so wie … wie, na, sagen wir mal, wie ein Elefant beim Hürdenlauf! Das wird ja doch nichts, ich lach mich jetzt schon schlapp!«

»Noch ist es nicht zu spät!«, versuchte die Vernunft Lilly zu beruhigen. »Bis zum nächsten Jahreswechsel wirst du schlank, dynamisch, gut aussehend und erfolgreich sein. Du wirst alle Männerblicke auf dich ziehen, glaub mir!«

Langsam machten sich die guten Vorsätze wieder breit in Lillys Kopf. Fest entschlossen, jetzt endlich durchzustarten, betrat sie eine Apotheke und kaufte sich ein Pülverchen, das mit kalter Milch angerührt, eine komplette Mahlzeit ersetzte. Wie praktisch! Ohne Vorbereitungen, ohne zu kochen, ratzfatz, fertig!

Auf dem Weg zu ihrem Auto joggte ihr eine schlanke Blondine im figurbetonten sportlichen Outfit entgegen. Kaum hatten Lillys Augen den Anblick ans Gehirn gemeldet, mischte sich schon wieder ihr innerer Kritiker ein.

»Wow, guck dir die an, was für eine Figur und wie leichtfüßig sie dir entgegenkommt. Weißt du noch, wie du mal joggen wolltest und im Park einem gutaussehenden Jüngling direkt vor die Füße gestolpert bist? Peinlich, peinlich, sag ich da nur!«

Lillys Optimismus schwand dahin.

»Hör nicht auf diesen ewig nörgelnden Quatschkopf!«, sagte die Vernunft. »Du schaffst das, da bin ich mir ganz sicher! Dieses Mal wirst du erfolgreich sein! Du fährst jetzt nach Hause, nimmst einen leckeren Drink zu dir und alles wird gut!«

Doch die erste Versuchung ließ nicht lange auf sich warten. Lillys Heimweg führte sie an ihrer Lieblingseisdiele vorbei.

»Hm, lecker, eine Kugel Eierlikör und eine Pfefferminz!«, verunsicherte sie der innere Kritiker.

»Vollgas und nichts wie vorbei an der Eisdiele!«, befahl die Vernunft. » Anhalten! So ein kleines Eis hat ja wohl noch niemandem geschadet!«, hielt der Kritiker dagegen. »Und zur Feier des Tages darf es auch ruhig mal mit Sahne sein!«

Die Vernunft: »Von wegen! Schön weiterfahren, schließlich warst du eben in der Apotheke und hast dir ein Pulver zum Abnehmen geholt! Hörst du? Zum Ab-neh-men!«

»Ach, komm schon, nach so einem anstrengenden Tag wird als Ausgleich ja wohl mal ein kleines Eis drin sein!«, blieb der Kritiker hartnäckig.

»Nein, wird es nicht!«

»Dohoch!«

»Nahein!«, schimpfte die Vernunft und wurde langsam ärgerlich.

»Aber du bist doch so frustriert!«, versuchte der innere Kritiker es weiter.

»Na und? Das sind Millionen andere auch, deswegen muss man sich nicht gleich ein dickes Eis in den Kopp hauen. Ein Apfel tut es auch!«, bemerkte die Vernunft streng.

»Spielverderber!«, sagte der Kritiker.

»Miesmacher!«, erwiderte die Vernunft.

»Bremsen!«, befahl der Kritiker.

»Gas!«, kommandierte die Vernunft.

Lilly verlangsamte ihr Tempo und hielt Ausschau nach einem Parkplatz.

Die Vernunft resignierte: »Na gut, halt an, kauf dir ein Eis, zieh sie dir rein, die fetten Kalorien! Mir soll es egal sein, dann nimmst du eben nicht ab, sondern noch mehr zu! Die tollen Klamotten kannst du vergessen und dein Gejammer will ich dann auch nicht hören! Aber was soll’s?«

»Genau! Was soll’s?«, entgegnete der Kritiker zufrieden. »Sag ich doch die ganze Zeit!«

Nun reichte es Lilly. Sie war an und für sich ein geduldiger Mensch, aber so ging es nicht weiter.

»Ihr seid ja wohl alle beide verrückt!«, schimpfte sie in Gedanken. »Wie soll man denn dabei Auto fahren? Gas, Bremse, Gas, Bremse! Macht das doch unter euch aus!

Ich jedenfalls gehe mir jetzt ein Eis holen, ob es euch nun passt oder nicht! Basta!«

Der innere Kritiker triumphierend: »Siehste, hab mal wieder gewonnen!«

Die Vernunft entmutigt: »Blödmann!« Der Kritiker: »Spaßbremse!«

Lilly: »Wozu die ganze Aufregung? Ich esse heute noch mal ein Eis und ab morgen mache ich Diät! Und dann halte ich ganz bestimmt durch, versprochen!«

Fragen

Welche Eissorte mögen Sie am liebsten?

Haben Sie schon einmal Eis selbst gemacht?

Essen Sie gerne?

Was sind Ihre Lieblingsgerichte?

Der Frühjahrsputz


Das Frühjahr beginnt, ich muss die Zeit nutzen

und heute meine ganze Wohnung putzen.

Ich fang in der Küche an, polier jeden einzelnen Schrank,

schrubbe und wische den Boden blitzeblank.

Ich putze sämtliche Fenster, nehme alle Gardinen ab,

so ein Frühjahrsputz hält mich wirklich auf Trab.

Ich schleppe den Teppich nach draußen auf die Stange,

bin ziemlich lange mit dem Teppichklopfer zugange.

Der Staub wirbelt nur so durch meinen Garten,

heut kann ich den Feierabend kaum erwarten.

Wieder im Haus lauf ich mit dem Staubwedel rum,

mir steht der Schweiß auf der Stirn, ihr wisst schon,

warum.

Schnell noch das Waschbecken poliert und auch das

Klo,

wenn alles sauber ist, macht mich das glücklich und

froh.

Nur noch die Bettwäsche abziehen und das Bettzeug

lüften,

ich schieb eben den Schrank noch vor mit meinen

Hüften.

Dann hol ich den Teppich rein, lege ihn ordentlich hin,

bloß gut, dass ich so eine fleißige Hausfrau bin.

Alles ist sauber, durch die Fenster strahlt die Sonne,

ich leg die Füße hoch und betrachte mein Werk mit

Wonne.

Fragen

Haben Sie früher auch Frühjahrsputz gemacht?

Hatten Sie einen festen Wochentag zum Putzen?

Hat die Familie im Haushalt geholfen?

Haben Sie Teppiche auf einer...

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