Mit Geld richtig umgehen - Budget, Sparen, Wege aus der Schuldenfalle

Mit Geld richtig umgehen - Budget, Sparen, Wege aus der Schuldenfalle

von: Gabriela Baumgartner, Der Schweizerische Beobachter

Beobachter-Edition, 2012

ISBN: 9783855695676

Sprache: Deutsch

145 Seiten, Download: 682 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: geeignet für alle DRM-fähigen eReader geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Mit Geld richtig umgehen - Budget, Sparen, Wege aus der Schuldenfalle



3. Sparen mit Ziel

Träumen Sie von den eigenen vier Wänden? Oder möchten Sie sich beruflich verändern, irgendwann gar Ihr eigener Chef sein? Vielleicht haben Sie schon begonnen, sich Gedanken über Ihre Altersvorsorge zu machen oder Ihre Pensionierung zu planen?

Früh anfangen, konsequent sparen

Für den Hausbau, den Kauf einer Eigentumswohnung, für eine Weiterbildung oder eine Firmengründung und auch für eine sorgenfreie Zeit nach dem Rückzug aus dem Berufsleben braucht es neben einem gewissen Sparkapital eine seriöse Planung. Je früher Sie damit beginnen, desto besser. Die folgenden Seiten zeigen Ihnen, wie Sie möglichen finanziellen Stolpersteinen am besten ausweichen.

Sparen beginnt im Kleinen: Legen Sie jedes Mal, wenn Sie zwei Fünffrankenstücke im Portemonnaie haben, eines davon in ein Kässeli. Von diesem «Mittelabfluss» spüren Sie im Alltag wenig. Mit der Zeit sammelt sich jedoch ein schöner Betrag an. Legen Sie auch Geldgeschenke oder unerwartete Einkünfte hinzu.

Ersparnisse optimal anlegen

Angenommen, Sie haben 50 000 Franken gespart. Wie legen Sie diesen Betrag am besten an? Auf einem Sparkonto oder in Aktien? Beim Beobachter-Beratungszentrum gehen täglich Anfragen von Abonnenten ein, die wissen wollen, wie sie ein vorhandenes Vermögen vorteilhaft und sicher anlegen können oder wie sie ein Sparziel am schnellsten erreichen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Dazu drei typische Beispiele:

Othmar S. besitzt ein Haus. Kürzlich hat er 200 000 Franken geerbt, die jetzt auf einem Sparkonto liegen. Der 55-Jährige will damit die in zwei Jahren auslaufende Festhypothek reduzieren. Er hat noch keine Anlageerfahrung und will keine Risiken eingehen. Ein halbes Prozent Zins auf dem Sparkonto ist ihm aber zu wenig.

Oder die 40-jährige Judith F. Sie hat ein Vermögen von 50 000 Franken zusammengespart. Dieses will sie nun «besser» anlegen, da sie es voraussichtlich die nächsten zehn Jahre nicht braucht.

Vanessa P. dagegen wünscht sich, alle fünf Jahre ihr Auto gegen ein neues Modell eintauschen zu können. Die 25-Jährige rechnet damit, dass sie jeweils 20 000 Franken aufzahlen muss; diesen Betrag muss sie also innert fünf Jahren ansparen.

Generell gilt: Sparen und anlegen sollten Sie in erster Linie bei Ihrer Hausbank. Dort kennt man Sie, Ihre finanziellen Verhältnisse und Ihre Bedürfnisse meist am besten. Lassen Sie sich in Ruhe beraten.

Mit Vorsicht zu geniessen

Zurückhaltung empfiehlt sich bei Allfinanzberatern von Strukturvertrieben. Diese sind nicht so neutral, wie sie sich gerne geben, denn sie verkaufen vorwiegend Produkte mit hohen Kommissionen und langen Laufzeiten, die ihnen fette Provisionen einbringen. Auch Lebensversicherungen gaben in den letzten Jahren häufig Anlass zu Reklamationen. Die ursprünglich prognostizierten Überschussanteile wurden teilweise bis auf null gekürzt, und bei fondsgebundenen Lebensversicherungen wurden die Renditeerwartungen viel zu hoch geschraubt.

Risikoprofil und Anlagehorizont

Als Erstes empfiehlt sich, die aktuelle Einkommens- und Vermögenssituation zu erfassen. Dann sollten Sie Ihr Anlageziel (was will ich?), den Anlagehorizont (wann soll das Ziel erreicht sein?) und Ihre Renditevorstellung (was soll die Anlage einbringen?) notieren. Auf dieser Basis können Sie zusammen mit dem Bankberater Ihr Risikoprofil ausarbeiten und Ihre Anlagestrategie festlegen.

Was aber ist ein Risikoprofil? Zur Ermittlung wird Ihnen der Berater einige Fragen stellen, die Sie unbedingt ehrlich beantworten sollten.

•  Einerseits geht es um die Risikofähigkeit, also um die Frage: Kann ich es mir leisten, Geld zu verlieren, wenn sich die Anlage schlecht entwickelt? Wenn ja, wie viel darf es höchstens sein?

•  Andererseits müssen Sie Ihre persönliche Risikobereitschaft einschätzen. Das ist wesentlich schwieriger, denn wer weiss schon, wie er wirklich reagiert, wenn die gewählte Anlage innert sechs Monaten 20 Prozent an Wert verloren hat? Stehen Sie deshalb ruhig dazu, wenn Sie keine Risiken eingehen möchten. Bei der Wahl der Anlagestrategie hat der Ausdruck «konservativ» keine negative Bedeutung.

Kurze Anlagedauer

Für Hausbesitzer Othmar S. aus dem ersten Beispiel ist es wichtig, dass das Kapital zum gewünschten Termin verfügbar ist. Es darf nicht für mehr als zwei Jahre angelegt werden. Ausserdem sind Kursschwankungen, wie sie bei Aktien oder fremden Währungen vorkommen können, nicht erwünscht. Er entscheidet sich, den Betrag spesenfrei als Festgeld auf zwölf Monate anzulegen und anschliessend für ein weiteres Jahr zu verlängern. Eine andere Variante wäre, eine Kassenobligation auf zwei Jahre zu kaufen; dabei können aber Depotgebühren anfallen. Eine weitere Möglichkeit sind Termingeldkonten, wie sie einige Geldinstitute anbieten. Die Konditionen sind die gleichen wie bei Kassenobligationen, jedoch ohne Gebühren. Viele Banken empfehlen Festgelder für kurzfristige Anlagen, Aktien wegen der Risiken dagegen nur auf lange Frist.

Die Zinssätze können sich täglich ändern. Es lohnt sich, neben der Hausbank weitere Banken nach den aktuellen Sätzen zu fragen und die Angebote zu vergleichen. Die Unterschiede sind manchmal markant.

Längerer Anlagehorizont

Judith F. hat mit zehn Jahren einen wesentlich längeren Anlagehorizont, darum kommt für sie auch der Gang an die Börse infrage. Nach Auswertung ihres Risikoprofils legt ihr die Beraterin bei der Bank eine ausgewogene Anlagestrategie nahe. Das bedeutet, dass das Kapital je zur Hälfte renditeorientiert (Aktienanlagen) und sicherheitsbewusst (Obligationen) angelegt wird. Für die Sicherheit kommt zum Beispiel eine dreijährige Kassenobligation infrage. In drei Jahren kann Frau F. diese zum dann aktuellen Zinssatz verlängern oder auf eine andere sichere Anlage wechseln. Für den Renditeteil empfiehlt die Beraterin Anlagefonds. Wenn Frau F. die Fondskäufe online abwickelt, spart sie einige Franken an Gebühren.

Verkraftbares Risiko

Vanessa P. hingegen erhält von ihrem Berater die Empfehlung, den Aufpreis fürs neue Auto mit einem Fondssparplan zu ersparen. Bei dieser Sparform kauft die Bank für einen vereinbarten Betrag jeden Monat Anteile von ausgewählten Anlagefonds. Frau P. wählt einen Strategiefonds mit einem Aktienanteil von 30 bis 50 Prozent und monatliche Raten von 300 Franken. Sie hat zwar keine Garantie, dass sie nach fünf Jahren mehr Geld zur Verfügung haben wird als mit einem Sparkonto. Dieses Risiko kann sie aber tragen. Sollten die Börsen in fünf Jahren in einem Tief stecken, kann sie schlimmstenfalls auch eine Weile länger mit dem alten Auto weiterfahren.

Wichtig bei der Wahl des Fondssparplans: keine Einzahlungsverpflichtung eingehen und die Kosten bei verschiedenen Banken vergleichen. Neben den Gebühren auf den monatlichen Fondskäufen verlangen einige Anbieter zusätzlich jährliche Depotgebühren. Gewisse Strukturvertriebe verrechnen sogar hohe Einstiegsgebühren; die Kundin zahlt gleich zu Beginn einige Prozente auf allen künftigen Einlagen, der sogenannten Plansumme.

So finden Sie die richtige Geldanlage

Die drei Beispiele zeigen: Für die richtige Geldanlage ist individuelle Vorbereitung nötig. Machen Sie sich Gedanken über Ihre Ziele und darüber, bis wann Sie diese erreichen wollen. Vereinbaren Sie erst danach einen Banktermin. Stehen Sie dazu, wenn Sie keine Risiken eingehen möchten, und entschliessen Sie sich niemals zu einem Anlageprodukt, das Sie nicht verstanden haben. Wenn Sie sich unsicher fühlen, überschlafen Sie das Ganze nochmals. Vielleicht tauchen neue Fragen auf, die eine weitere Beratung nötig machen. Folgende Tipps helfen Ihnen, die richtige Anlage auszuwählen:

•  Wenn Sie sich beraten lassen, fragen Sie ruhig nach der Ausbildung und der Erfahrung des Beraters.

Fragen an den Berater

•  Beachten Sie bei jeder Anlage die einmaligen und die wiederkehrenden Kosten sowie die steuerlichen Auswirkungen. Lassen Sie sich die Informationen schriftlich geben.

•  Wählen Sie Anlagefonds statt Einzelaktien. So verteilen Sie das Risiko auch bei kleinen Beträgen auf verschiedene Unternehmen (Diversifikation).

•  Kaufen Sie nur Anlagen, bei denen Sie verstehen, wie sie funktionieren. Sind Sie unsicher oder haben Sie ein flaues Bauchgefühl, dann kaufen Sie nicht.

•  Wählen Sie Indexfonds anstelle von bankeigenen Aktienfonds. Letztere haben viel höhere Verwaltungsgebühren und weisen über die Jahre sehr selten einen besseren Kursverlauf auf als die Indexfonds.

•  Lassen Sie sich von Ihrer Bank auch Anlagefonds offerieren, die von anderen Anbietern...

Kategorien

Service

Info/Kontakt