Laufen - Ein Leben lang

Laufen - Ein Leben lang

von: Jeff Galloway

Meyer & Meyer, 2012

ISBN: 9783840325502

Sprache: Deutsch

182 Seiten, Download: 7629 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Mehr zum Inhalt

Laufen - Ein Leben lang



3 Wenn Sie nicht aufgeben, gewinnen Sie!


Vor ein paar Jahren traf ich einen 93-jährigen Läufer, der am beliebten Crim-10-Meilen-Lauf in Flint (Michigan) teilnahm. Er war mindestens so begeistert vom Rennen wie die 20-Jährigen – und geistig präsenter als manch Jüngerer, als er davon erzählte. Ein kürzlich gezeigter News-Clip stellte einen 101-jährigen Mann vor, der an einem Veteranen-Bahnmeeting teilnahm und einen Weltrekord aufstellte. In der Tat gibt es viele Möglichkeiten, einen Rekord zu brechen, wenn Sie laufen, bis Sie 100 Jahre alt sind.

Leider glauben viele Menschen, die über 50 sind, dass sie den Trainingsumfang nicht erhöhen können oder sollen. Viele sind der Ansicht, es sei für jemanden über 60 Jahren nicht möglich, von einem passiven Lebensstil in ein regelmäßiges Lauftraining zu wechseln. Meine liebe Mutter (siehe die Widmung am Anfang des Buches) dachte ursprünglich auch so, aber sie änderte ihre Einstellung und ihre Ziele – und inspirierte mich. In diesem Kapitel treffen Sie ein paar „gewöhnliche Menschen“, welche traditionelle Grenzen und Erwartungen verschoben haben. Sie sind die Ersten, die Ihnen sagen werden, Sie sollten auf Ihrer Fitnessreise ständig in Kontakt mit Ihrem Arzt bleiben.

Laufen mit Krebs


1996 wurde bei Lee Kilpack Brustkrebs mit Befall der Lymphknoten diagnostiziert. Sie begann eine Behandlung mit Operation, Chemo- und Bestrahlungstherapie. Lee hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie Sport getrieben. Die Diagnose war ein großer Schock für sie, die Behandlung eine große Herausforderung für Körper, Geist und Willenskraft.

Im Jahr 2000 sah die Sache nicht sehr gut aus; sie fühlte sich die meiste Zeit schlecht. Dann, eines Morgens, wachte sie auf und spürte das Verlangen, das Schicksal ihres Körpers in ihre Hände zu nehmen. An diesem Tag verpflichtete sie einen persönlichen Trainer. Ein Jahr später machte sie jeden Tag Walking. Später baute sie ein paar Laufabschnitte in ihr Bewegungstraining ein. Im Jahr 2002 absolvierte Lee den dreitägigen 100-km-Brustkrebs-Walk und sammelte 3.000,- US-Dollar für die Krebshilfe.

Das Training und der anforderungsreiche Event führten zu einem starken Nachlassen der Motivation, und immer wieder musste sie wegen Verletzungen längere Pausen einlegen. Lee kämpfte, begann dann aber im Dezember 2003 trotzdem, regelmäßig zu laufen. Nach dem Neujahr 2004 setzte sie sich ein größeres Ziel: Sie wollte im November an einem Marathon teilnehmen. Das Trainingsprogramm, das sie durchführte, war zu anspruchsvoll. Im September zog sie sich eine Verletzung zu. Aber Lee Kilpack gab nicht auf.

“Wenn ich mich zwischen meinem Leben vor dem Krebs als ziemlich depressive, übergewichtige, unmotivierte und unerfüllte Dauerglotzerin und meinem jetzigen Leben mit Krebs entscheiden müsste, wäre es nicht schwer. Ich bin energiegeladen, glücklich, motiviert und liebe das Leben Tag für Tag.

Lee Kilpack

Im Frühjahr 2005 gab ihr der Arzt grünes Licht für die Wiederaufnahme des Laufprogramms. Sie begann nun mit meinem konservativen Trainingsprogramm. Via E-Mail kommunizierte ich mit Lee und fand es oft schwierig, ihre Energie und ihren Tatendrang zu bremsen. Das Training für den Marine-Corps-Marathon wurde zu einer noch größeren Herausforderung, weil sie sich zur Golfküste begab, um bei den Rettungsarbeiten nach dem verheerenden Wirbelsturm Katrina mitzuhelfen. Die langen Läufe musste sie nach anstrengenden Tagen in ihr Programm zwängen. An den lauffreien Tagen ging sie auch wandern, biken und unternahm anstrengende Kajaktouren.

Sie wird regelmäßig auf Tumorspuren hin untersucht. Obwohl die Tests zeigen, dass sich die Werte außerhalb der normalen Bandbreite bewegen, sieht der Arzt in der nahen Zukunft keine direkte Bedrohung und unterstützt ihr Lauftraining. „Ich weiß nicht, was die Zukunft für mich bereithält“, sagt Lee. „Falls sich morgen Metastasen bilden würden, könnte ich das akzeptieren. Was für ein gutes Leben wurde mir gegeben! Meine Gesundheit und mein Glück waren nie größer. Was der Onkologe nicht versteht: Was für eine dynamische Verbindung Lebensfreude und Endorphine bilden können.“

Lee trainiert für drei Halbmarathon- und drei Marathonläufe im nächsten Jahr. „Ich bin im Grunde genommen dankbar für meinen Krebs. Mein Leben hat sich zum Besseren verändert und ich kann gar nicht beschreiben, wie großartig ich mich fühle. Wenn ich mich zwischen meinem Leben vor dem Krebs als ziemlich depressive, übergewichtige, unmotivierte und unerfüllte Dauerglotzerin und meinem jetzigen Leben mit Krebs entscheiden müsste, wäre es nicht schwer. Ich bin energiegeladen, glücklich, motiviert und liebe das Leben Tag für Tag. Ich liebe meinen Körper, mein Laufen – das ganze Leben.“

Ein neues Leben in den Fünfzigern


Vor mehr als einem Jahrzehnt hörte Cathy Troisi bei einem Seminar, das ich in Boston hielt, aufmerksam zu. Als ich auf meine Geh-Lauf-Geh-Methode zu sprechen kam, merkte ich, dass sie noch genauer aufpasste. Cathy war zuvor nie gelaufen, wollte nun aber für eine Wohltätigkeitsorganisation den Boston-Marathon in Angriff nehmen. Sie dachte, sie habe zu lange mit dem Laufen gewartet. Auch erfahrene Läufer sagten ihr, das Laufen würde den Gelenken zusetzen, wenn jemand über 50 sei.

Aus den Gehpausen schöpfte sie Hoffnung. Sechs Monate später rief sie mich an, aufgeregt und begeistert; sie hatte ihren ersten Marathon gemeistert. Das Feuer ist geblieben.

Lebensstil vor dem Laufen: überhaupt kein Sport (abgesehen vom Sportunterricht in der Schule).

Erster Marathon: 6 h mit einem Lauf-Geh-Verhältnis von 1 min laufen/1 min gehen.

12 Jahre später: 147 Marathonläufe, 29 Ultras und kein Ende.

Anzahl der Verletzungen in den 12 Jahren: null.

Geld, das sie in den 12 Jahren für Wohltätigkeitsorganisationen gesammelt hat: 70.000,- US-Dollar.

Herausforderungen


  • Für die Familie sorgen.
  • Besitzerin von zwei Kindergärten.
  • Die Tochter hat Krebs; Cathy sorgte für sie und die Enkelkinder.
  • Hoher Cholesterinspiegel (angeboren).

Was das Laufen bewirkt hat:


  • Erkennen des Gesundheitspotenzials, des menschlichen Leistungsvermögens und der Tatsache, dass die Gesundheit nicht selbstverständlich ist.
  • Bewusster, was die Ernährung betrifft.
  • „Ich spüre mein Alter nicht“ (jetzt ist sie über 60).
  • Soziale Kontakte in über 50 US-Bundesstaaten.
  • Motivierende Reiseerlebnisse – zum Teil mit anderen.
  • Positive Einstellung, insbesondere bei Herausforderungen.
  • Wunderbare neue Freunde.
  • Eine Möglichkeit, als Helferin etwas zurückzugeben.

Visionen:


  • Tochter Kimi krebsfrei (sie ist auf dem Weg dahin).
  • Zu zeigen, dass das biologische Alter niemanden dazu bringen muss, die körperliche Aktivität herunterzufahren.
  • Den Cholesterinspiegel zu senken.
  • Das Ziel zu erreichen, einen Marathon in allen 50 Bundesstaaten zu laufen – bereits zum zweiten Mal.

“Laufen ist ein Heilmittel für ein gesundes Leben: körperlich, geistig und emotional. Das Älterwerden wird dank dieser einfachen Aktivität viel positiver empfunden. Man benötigt nur eine minimale Ausrüstung, das Laufen lässt einem Zeit zum Nachdenken, bietet eine Möglichkeit, mit der Natur in Kontakt zu treten, verursacht minimale Kosten und bricht Altersgrenzen nieder.

Cathy Troisi

Der schnellste Marathon mit 62 Jahren


Es war eine besondere Ehre für mich, den verstorbenen Dr. George Sheehan als Freund zu kennen. Er war nicht nur ein großer Botschafter des Laufens, sondern bis zum Schluss auch ein leidenschaftlicher Wettkämpfer. Kurz bevor er 60 Jahre alt wurde, ließen Georges Marathonzeiten nach. Er entschied sich, in eine läuferische Teilpensionierung zu gehen. Anstatt jeden Tag 8 km zu laufen, lief er nun jeden zweiten Tag 16 km. Die Ruhetage und die neue Ausrichtung bewirkten, dass der große Sheehan mit 62 Jahren den schnellsten Marathon seines Lebens lief: in 3 h und 1 min.

Marathonrekord nach 80


Mavis Lindgren war ein kränkelndes Kind und auch als Erwachsene oft krank. Es wurde ihr empfohlen, auf Sport zu verzichten. Als sie fast 60 Jahre alt war, starb sie beinahe an einer Lungenentzündung. Während der Rekonvaleszenz überraschte sie ihr neuer, junger Arzt mit der Idee, sie solle mit ihrem Mann regelmäßig walken. Damit nicht genug; er empfahl ihr, regelmäßig auch die Distanz zu erhöhen.

Überraschenderweise fand Mavis Gefallen an der neuen Betätigung. Sie fühlte, wie ihre Lebenskräfte zurückkehrten, je besser die Ausdauer wurde. Als sie über 60 Jahre alt war, begann sie, mit ihrem Mann Carl zu laufen und überholte ihn schon nach kurzer Zeit. Im Alter von Ende 80 stellte sie Altersklassenrekorde auf. Seit sie mit dem Laufen begonnen hatte, fing sie keine einzige Erkältung ein.

Als etwa 85-Jährige glitt sie beim Portland-Marathon bei einer Wasserstation nach 30 km auf einem Becher aus. Funktionäre halfen ihr auf die Beine und wollten sie ins Sanitätszelt bringen. Sie schüttelte die Helfer aber ab und sagte ihnen, es handle sich bloß um eine oberflächliche Verletzung. Erst im Ziel begab sie sich zur Untersuchung und erfuhr, dass sie mit einem gebrochenen Arm gelaufen war.

Wir vermissen Mavis, aber ihr angenehmes, positives, ruhiges und gleichzeitig zähes Wesen lebt weiter.

Laufen mit nur einem...


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